Hirnschäden und ihre Rehabilitation


Zu Beginn der Rehabilitation sind Patienten oft noch so krank, dass ihnen nicht zuviel zugemutet werden kann. Einige machen Phasen durch, in denen sie sehr schreckhaft sind, sich auf alle Reize verkrampfen und manchmal stark schwitzen. In solchen Phasen ist es wichtiger, Ruhe und Sicherheit zu vermitteln, statt auf den Patienten einzureden und ihn zu überfordern. Sprechen Sie in solchen Phasen unbedingt mit dem Frührehabilitations-Personal, was zu tun und was besser zu lassen ist. Oft gibt die stille Anwesenheit von Verwandten eine Geborgenheit, die das Personal der Station nicht geben kann. Andererseits muss bisweilen in solchen Situationen die Länge der Besuche und vor allem die Zahl der Besucher eingeschränkt werden. - In späteren Phasen der Rehabilitation lässt sich die Regeneration des Hirns viel aktiver fördern.

Doch sind bei der Erholungsfähigkeit individuelle Faktoren zu bedenken; zum Beispiel:
1. Junge Menschen erholen sich stets besser und schneller von Hirnschäden als alte Menschen.
2. Schäden durch Unfälle mit kurzer Gewalteinwirkung regenerieren meist besser als Schäden, die nicht durch Unfall verursacht sind, sondern zum Beispiel durch Herz- oder Atemstillstand.
3. Schäden in den Grosshirnhälften regenerieren oft besser als bestimmte Schäden im Stammhirn oder Rückenmark, die eine Querschnittlähmung bewirken können.

Therapie und Rehabilitation
Jede Patientin, jeder Patient erhält in der Frührehabilitation mehrmals tägliche Behandlungen durch Therapeuten mehrerer Fachrichtungen. Das Therapieprogramm ist selbstverständlich dem Zustand angepasst. Nicht alle werden identisch behandelt. Notwendig ist, für jeden ein individuelles Behandlungskonzept mit gemeinsamen Schwerpunkten in den Therapien zu finden. In regelmässigen Besprechungen der Therapeuten mit Pflege und Ärztinnen/Ärzten müssen alle die einzelnen Patienten gemeinsam durchsprechen und Pläne festlegen.
Dazu gehören auch Absprachen mit den Angehörigen der Patienten. Für alle Patienten sind vertraute Bezugspersonen ganz wichtig, Besuche sind also nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Während der Therapiestunden aber sind alle Patienten fast immer abgelenkt und überfordert, wenn mehrere Personen im Raum sind.

Fast zwei Drittel aller Patienten können irgendwann gebessert auf andere Stationen oder nach Hause verlegt werden

Früh genug wird das Personal der Frührehabilitation mit Ihnen darüber sprechen, wie es in Ihrem Falle weitergehen kann. Wenn Ihnen dies im Einzelfall sehr früh erscheinen sollte, so verstehen Sie dies nicht falsch. Die Zeit nach der Frührehabilitation will stets gut vorbereitet sein. Für viele Planungen werden Sie einige Wochen brauchen und am Ende froh sein, dass alles früh genug angesprochen wurde. Stets wird gleichzeitig die Therapie auf der Frührehabilitations-Station mit unvermindertem Ehrgeiz bis zum Entlassungstag weiter betrieben.

In diesem Sinne beginnt in der Neurologischen Rehabilitation die Entlassungsplanung im Grunde am ersten Tag: Wir wollen unsere Patienten so gut wie möglich rehabilitiert und später so gut wie möglich weiterversorgt wissen. Deswegen muss das Personal der Frührehabilitation mit Ihnen darüber sprechen.
(Quelle: FKvWedel)
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