Lyse Therapie


Zur optimalen Schlaganfall-Behandlung sollte der Betroffene so schnell wie möglich in eine Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) gebracht werden. Davon gibt es in Deutschland mittlerweile mehr als 100 (Adressenliste Stroke-Units).
Zuerst versuchen die Ärzte die verstopften Blutgefässe wieder zu öffnen. Immer häufiger (in 3 bis 8 % der Fälle) wird dazu die Lyse-Therapie angewandt. Bei der Lyse-Therapie bekommt der Patient ein Medikament verabreicht, welches in der Lage ist Blutgerinnsel aufzulösen.Das Medikament kann dabei direkt in das betroffene Blutgefäß des Gehirns verabreicht werden. Dieses ist allerdings technisch äusserst kompliziert und kann nur von Spezialisten durchgeführt werden. Da das Medikament die Blutgerinnung stark herabsetzt, muß vor Verabreichung eine Hirnblutung ausgeschlossen werden (Magengeschwür oder Gefäßmißbildung im Gehirn können ebenfalls zu risikobehafteten Nebenwirkungen führen)
Sollte der Patient an einer Hirnblutung oder an weiteren schweren Krankeiten leiden, darf eine Lyse nicht durchgeführt werden. Die Lyse-Therapie ist auch nur bis drei, max. sechs Stunden nach Auftreten der ersten Symptome möglich.

Systemische Thrombolyse
In der Akutphase kann auch eine systemische Trombolyse durchgeführt werden. Das Medikamnet wird dabei durch Injektion in den gesamten Blutkreislauf eingebracht.Die Blutgerinnung wird global herabgesetzt.Die Methode ist einfacher anwendbar, aber auch hier muß vorher abgeklärt werden, ob eine Hirnblutung besteht und ebenfalls sehr sorgsam durchgeführt werden.

Lückenlose Kontrolle auf der Intensivstation
Puls, Blutdruck, Temperatur, Atem- und Herzfrequenz werden genauestens kontrolliert. Häufig werden Infusionen gelegt, evtl. muß eine Magensonde eingebracht werden. Da es beim Schlaganfall häufig zu Lähmungen kommt, kann auch die Blase betroffen sein. Daher wird häufig ein Blasenkatheter gelegt.

Umlagerung und Krankengymnastik
Eine Umlagerung alle 2 Stunden durch das Pflegepersonal verhindert die Entstehung eines Druckgeschwürs (Dekubitus).
Bei längerer Liegezeit wird dadurch auch das Risiko der Entstehung einer Lungenentzündung vorgebeugt. In horizontaler Lage ist die Atmung flach und die Lunge wird nicht optimal entlüftet.
Mit der Krankengymnstik wird schon am ersten Tag begonnen. Je früher der Betroffene lernt, seine gelähmten Körperteile wieder zu bewegen, desto größer sind die Chancen auf Genesung.

Aphasie
Sollte der Patient unter Sprachstörungen (Aphasie) in Folge des Schlaganfalles leiden, wird umgehend mit der logopädischen Therapie begonnen. Auch hier gilt, je früher man mit der Therapie beginnt, desto größer sind die Erfolgsaussichten, die Sprachfähigkeiten wieder zu erlangen.

Hirnödem
Das Hirnödem (Wasseransammlung in den Gehirnzellen) nach einem schweren Schlaganfall ist eine gefürchtete Komplikation. Der betroffene Teil des Gehinrs schwillt dabei an. Es entsteht ein erhöhter Druck im Kopf. Eine lebensgefährliche Situation. Um Entlastung zu erreichen, wird der Patient mit speziellen wassertreibenden Medikamenten behandelt, der Anschluß an eine Beatmungsmaschine kann ebenfalls das Gehirn abschwellen lassen.
Falls dadurch keine Entlastung erfolgt oder der Schlaganfall im Hirnstamm entstanden ist, muß manchmal ein Teil des Schädelknochens entfernt werden. Nach Abschwellung wird der Schädelknochen dann wieder eingesetzt.

Jede Ansammlung von Flüssigkeit im Körper muß verhindert werden. Daher wird das Pflegepersonal genau Buch führen, wie viel Flüssigkeit zugeführt wurde und wieviel ausgeschieden wird.

Nach der Akutphase sollte schnellstmöglich die Frührehabilitation in einer Spezial-Klinik folgen.
Übersicht Akut-Therapien

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