Taubsches Bewegungstraining

Psychologen der Universität Jena belegen therapeutischen Nutzen des Taubschen Bewegungstrainings
Es sieht ganz einfach aus: Farbige Holzklötzchen mit einem Loch in der Mitte soll Nick Tschirner auf einen kleinen Stab aufstecken. Doch für den 19-jährigen Berliner ist diese Aufgabe alles andere als ein Kinderspiel. Seine rechte Hand zittert, Daumen und Zeigefinger, die das rote Klötzchen greifen wollen, gehorchen nur mit Mühe. Vor jedem Handgriff muss sich der junge Mann konzentrieren, versuchen, die unruhige Hand zu entspannen. Dass es ihm schließlich doch gelingt, verdankt er auch einem intensiven Therapieprogramm, das er gerade zwei Wochen lang an der Friedrich-Schiller-Universität Jena absolviert hat.
Bild: Nick Tschirner trainiert seine nach einem Verkehrsunfall nur eingeschränkt bewegliche rechte Hand nach dem "Taubschen Bewegungstraining".Foto: Jan-Peter Kasper/ FSU
Das hat Prof. Dr. Wolfgang Miltner, Inhaber des Lehrstuhls für Biologische und Klinische Psychologie, gemeinsam mit amerikanischen Kollegen entwickelt. Das "Taubsche Bewegungstraining" - auch "Constraint-Induced Movement Therapy" (CIMT) genannt - ist ein Programm zur Verbesserung der motorischen Fähigkeiten von Patienten nach einem Schlaganfall. "Beinahe jeder Betroffene, der die Finger seiner behinderten Hand noch leicht bewegen kann, kann davon profitieren", sagt Prof. Miltner und verweist auf umfangreiche Studienergebnisse zur Effizienz des Trainings, die die Psychologen der Jenaer Uni aktuell vorlegen. Demnach hängt die Wirksamkeit der Therapie, die in Kooperation mit der Klinik für Neurologie des Jenaer Universitätsklinikums angeboten wird, weder von Alter oder Geschlecht der Patienten ab, noch von der Zeitspanne, die seit dem Schlaganfall verstrichen ist. Allein die Intensität des Trainings und die Motivation des Patienten seien für den Therapieerfolg entscheidend. Von den Teilnehmern des zweiwöchigen Therapieprogramms stellten sich bei annähernd allen deutliche Verbesserungen ihrer motorischen Fähigkeiten ein, so das Ergebnis der Jenaer Studie.
Saturday, February 03, 2018